Oh du schöne Bequemlichkeit. Du schmerzlich Vermisste! Da bin ich wieder; geläutert und dich in aller mir verbliebenen Aufrichtigkeit um Verzeihung bittend. Da fragst du noch? Natürlich will ich reinkommen - sehr gern, danke! Du glaubst ja gar nicht, wie froh ich bin, dass du mir nichts nachträgst. Hatte schon befürchtet, du seist meiner überdrüssig und ich müsste fortan ohne dich ... Entschuldige, du hast Recht. Das wäre in der Tat ärgerlich, wo du es doch wieder so schön warm hast. Dann beeile ich mich wohl besser. Das Fernweh hab ich schon abgelegt, nur noch schnell den Mantel und die Tasche ... Obwohl - stimmt schon - auspacken kann ich später immer noch. Für den Moment lasse ich sie einfach an der Tür stehen. Vorerst stört sie dort ja nicht. Oder müssen wir demnächst das Haus verlassen? Nein? Nichts geplant? Sehr gut. Dann wäre das also geschafft. Und jetzt erstmal die Füße hochlegen, meinst du? Wie früher? Okay. Überredet. Ja, ja, sehr - auch ohne Kissen. Aber wenn es nun schon mal hier liegt, klar - warum nicht. Danke. Wie schön es ist, zurück zu sein. Merke jetzt erst, wie sehr mir dein vertrautes Gesicht gefehlt hat, dein beruhigender Atem, dein fürsorgliches Umklammern und all das hier. Diese ganze, allzu schöne Behaglichkeit.
Stimmt schon: War wirklich keine Glanzleistung, mich einfach so davonzustehlen. Klammheimlich, weil ich befürchtete, du würdest mich nicht gehenlassen.
Mensch (,) Bequemlichkeit! Versuch gar nicht erst, es abzustreiten. Wir wissen beide, dass du eine Meisterin in der Kunst wortloser Überredung bist und ich von jeher eine Schwäche für dich habe. Und genau das hättest du zu nutzen gewusst. Anzunehmen, dass du mich nur angeschaut, genickt und zwei-, dreimal auf den weichgepolsterten Platz neben dir geklopft hättest und alles wäre geblieben, wie es war und ich, wo ich war. Und nur deswegen - nur deswegen habe ich mich weggeschlichen. Schon verrückt eigentlich. Dass ich überhaupt gegangen bin. Nach all der Zeit, die wir miteinander hatten und die ja eine ... ja: eine allzu angenehme war! Kann dir beim besten Willen nicht erklären, warum mir die Gemütlichkeit plötzlich aufs Gemüt schlug. Warum mir all die Behaglichkeit auf einmal Unbehagen bereitete und ich wohl ... keine Ahnung ... wohl einfach Sturm ernten wollte oder wenigstens Wind säen. Habe ich dann ja auch. Und anfangs war das auch alles wirklich so, dass ich dachte, das könnte wirklich etwas für mich sein. Bis es irgendwann anfing, mich zu frösteln; ich kalte Füße bekam; mir die Hände klamm wurden und die Entschlossenheit auch. Und da kamst du mir wieder in den Sinn. Das Ergebnis aller Versuche, die Gedanken an dich, meinen längeren Schatten, abzuschütteln, sitzt jetzt hier neben dir und bittet dich um Verzeihung. Von wegen, es ist einfacher zu gehen als zu bleiben. So ein Blödsinn! Schau uns nur an. Sahen beide schon mal gemütlicher aus. Ja, vermutlich hast Du Recht und wir kriegen das ganz schnell wieder hin, wenn wir nur zusammenbleiben.
Lass uns gleich damit beginnen und zur Feier unseres Wiedersehens etwas bestellen. Mir egal was. Such du aus. Hauptsache, es geht schnell und wir haben keine Wirtschaft damit. Den Müll können wir dann doch einfach dem Alltag mitgeben. Nehme an, er wird sich nicht mehr lang vertrösten lassen und bald hier aufkreuzen. Hab mich ja auch von ihm nicht verabschiedet oder zwischendurch mal bei ihm gemeldet. Er sich aber auch nicht bei mir. Und falls doch, habe ich es nicht mitbekommen. Habt ihr euch mal getroffen? Ein bisschen gespannt bin ich ja schon, ob er sich verändert hat. Ach geliebte Bequemlichkeit. Meinst Du, ich kann mich noch etwas ausruhen, vor dem Essen? Weiß auch nicht, wo diese Müdigkeit plötzlich herkommt. Dabei wollte ich dir so viel erzählen und mit dir zusammen unsere Zukunft planen, jetzt, da ich sicher bin, dass wir eine haben. Aber uns drängt ja nichts. Wir können also jederzeit Pläne schmieden und wieder verwerfen.